Lieber Thomas, die Startphase ist die wichtigste Phase und Ihre Frage wird mir häufig in den Bewerbungscoachings gestellt. Ein altes Marketingsprichwort sagt: ‚der erste Eindruck ist entscheidend, der letzte bleibt in Erinnerung‘. Ein gute Chance erhalten Sie hier mit folgender Frage, die von Personaler:innen gerne gestellt wird: „Erzählen Sie ein bisschen über sich.“ In der Regel beginnen die meisten mit der Wiedergabe ihres Lebenslaufs, beginnend mit der Matura oder einer anderen Schulausbildung und hanteln sich dann an ihren Berufserfahrungen und Weiterbildungen weiter. Und damit beginnt das Problem. Die meisten Bewerber:innen starten auf diese Art und Weise. Und alles was ähnlich ist, wirkt einschläfernd oder löst im Kopf des Gegenübers einen inneren Dialog aus. Die Person beginnt zu grübeln, „wie lange es wohl diesmal dauern wird; ob die selbe langweilige Litanei, wie beim letzten Bewerbenden folgt; etc.“. Wenn jemand quasi einschläft, oder eigene Gedanken brütet, verlieren wir dessen Aufmerksamkeit und unser gesprochene Wort geht in die Leere. Das wäre Energieverschwendung. Deshalb sorgen Sie dafür, dass Ihnen Ihr:e Gesprächspartner:in gerne zuhört. Probieren Sie dazu das WAS-WOFÜR-WIE Model.
Das WAS zeigt auf, worum es geht. Das WORFÜR hebt den Nutzen für die Zuhörer:innen hervor. Das WIE gibt einen Einblick in den Ablauf, die Inhalte und relevante Punkte aus Ihrem Lebenslauf, die Sie preisgeben werden. Nicht mehr als fünf bis zehn Sätze sollten Sie für den Einstieg verwenden. Damit schaffen Sie einen wertvollen Überblick über das, was Sie erzählen werden und Ihr Gegenüber wird sich getrost zurücklehnen und Ihren Worten lauschen. Damit dies auch sicher gelingt, gilt es nur Punkte zu erwähnen, die für Ihren zukünftigen Job relevant sind. Alles andere ist für das Hirnkasterl des Anderen irrelevant und Irrelevantes wird vom Gehirn durch Wichtigeres ersetzt. Wenn dieses Ersetzen beginnt, verlieren Sie die Aufmerksamkeit der Zuhörenden, stoppen Sie das!
Ein Beispiel: Gerne erzähle ich Ihnen über mich und mein Organisationstalent (WAS). Um Ihnen aufzuzeigen, wie ich wichtige Meetings von Frau Mustermeier (zukünftige Chefin) so aufbereiten möchte, dass sie ihre ganze Aufmerksamkeit den Inhalten der Meetings widmen kann (WOFÜR). Dazu möchte ich Ihnen zuerst erzählen, warum ich das BWL Studium gewählt habe. Danach wie ich die Organisation im letzten Büro gemeistert habe. Und schlussendlich von jenen Kompetenzen, die ich bei Ihnen einbringen möchte (WIE).
Ein weiteres Exempel: Gerne gebe ich Ihnen einen Einblick in meinen Werdegang (WAS). Vorallem möchte ich Ihnen in unserem Gespräch darlegen, wie ich Verkaufsziele sicher erreiche und wie ich dabei das ganze Team motiviere (WOFÜR). Dazu erzähle ich Ihnen zuerst, wie ich zum Vertrieb gekommen bin und was meine letzten Arbeitgeber am meisten an mir geschätzt haben. Zusätzlich habe ich mir Gedanken zu Ihrem Vertriebssystem gemacht, die ich Ihnen im Anschluss gerne aufzeigen möchte (WIE).
Damit hat die Person ein Bild der nächsten Minuten im Kopf. Ob sie damit glücklich ist, erkennen Sie an ihrer Physiologie. Achten Sie darauf. Wenn die Personaler:in sich entspannt und interessiert zeigt, legen Sie mit den Details los. Sollten Sie der Meinung sein, die falschen Worte verwendet zu haben, da Ihr Gegenüber gelangweilt oder nicht ganz glücklich zu sein scheint, fragen Sie nach: „Ist das so in Ihrem Sinne, oder wünschen Sie sich eine andere Vorgehensweise, damit Sie sich ein gutes Bild von mir machen können?“
Denken Sie daran, diese Botschaft muss maßgeschneidert auf Ihre zukünftige Position passen, sprechen Sie nur über jenen Punkte, die beweisen, dass Sie diesen Job sicherlich meistern können.
Lieber Thomas und alle Leser, viel Spaß beim Ausprobieren.
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