Liebe Danja, „Stärken gut präsentieren“ ist ein wichtiger Faktor, um im Bewerbungsprozess zu bestehen. Beim Kauf von Konsumartikel sind wir es gewohnt immer Stärken, Nutzen, Kompetenzen und niemals Schwächen oder Nebenwirkungen zu kaufen. Auch in der Bewerbung ist es notwendig Stärken so großartig zu präsentieren, dass die Schwächen für die anderen uninteressant werden. Wenn Sie beweisen können, dass Sie die Verkaufszahlen innerhalb eines halben Jahres um 20% steigern können, dass Sie in der Buchhaltung so gut wie keine Fehler machen, oder in Forschungsprojekten noch nie das vorgegebenen Budget überschritten haben, dann interessiert sich keiner mehr für Ihr langes Studium oder Ihre Lücken. Hier ein paar Beispiele, was Sie tun können, um Ihre Stärken gut in Szene zu setzen.
Sammeln Sie Referenzschreiben. Im Gegensatz zum Dienstzeugnis ist dies nicht eine langweilige Auflistung von Aufgabenbereichen, sondern hier beschreiben ehemalige Vorgesetzte, Menschen mit Urteilungsvermögen, oder Kund:innen, in ein paar Sätzen, was sie an Ihnen schätzen und wofür sie Ihnen dankbar sind. Achten Sie dabei immer darauf, dass es sich um Kompetenzen handelt, die für den nächsten Job relevant sind. Der Vorteil von Referenzen ist, dass nicht Sie selbst sich loben, sondern das Lob von einer dritten Person kommt. In unserer Kultur vertrauen die Menschen auf die Meinung Dritter. Deshalb boomen Bewertungsplattformen und social media. Wenn wir ein Hotel buchen, dann besuchen wir nicht nur dessen Website, sondern wollen die Meinung von anderen lesen und schauen uns dazu Bewertungen auf z. b. booking.com an. In der Bewerbung funktioniert das ähnlich. Im Lebenslauf und im Anschreiben beschreiben wir uns selbst, das Referenzschreiben unterstreicht unsere Kompetenz und erhöht unsere Attraktivität. Bitten Sie Menschen, die Ihre Arbeit wertschätzen, um einen Brief, in dem sie Ihre Fachkompetenz und/oder Ihre soziale Kompetenz aus ihrer Sicht schriftlich bestätigen. Oben am Brief steht der Absender, dann ein Datum und ein exzellentes Statement über Ihre Kompetenz und dann die Unterschrift und Daten zur Person/Referenzgeber:in. Hier ein Beispiel, eine Referenz von Frau Renate Kaspar, Leiterin der Gender:Unit der Medizinischen Universität Graz über mich: „Doria Pfob hat das UniKid-UniCare Austria Netzwerktreffen in Graz als Moderatorin im Auftrag der Medizinischen und Technischen Universität Graz begleitet. Dabei hat sie das UniKid-UniCare Netzwerk bei der Ausarbeitung einer Netzwerkvereinbarung hervorragend und äußerst kompetent unterstützt. Durch Ihr besonderes Engagement und ihre Methodik wurde das gesteckte Ziel in der vorgegebenen Zeit zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten umgesetzt und erreicht. Für diese besondere Leistung bedanken wir uns bei ihr herzlich, wir wussten um die schwierige Umsetzung dieses Auftrages. Wir können Sie nur aufs Wärmste weiter empfehlen und freuen uns selbst auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit!“ Jetzt sind Sie dran. Achten Sie auf folgende Faktoren: Wer kann etwas Gutes über Sie berichten? Ist das Urteilsvermögen dieser Person aussagekräftig? Welche Kompetenzen müssen erwähnt werden, von welchen will der nächste Arbeitgeber lesen? Es müssen nicht alle Kompetenzen in einem Schreiben verfasst werden, Sie können auch einzelne Fähigkeiten in unterschiedlichen Referenzschreiben sammeln.
Meine zweite Empfehlung ist eine Kurzpräsentation Ihrer Person auf about.me. Diese ist eine kostenfrei Website und bietet genau eine Seite, um sich darauf in ein paar wenigen Sätzen zu präsentieren. Hier dürfen Sie sich mit sich selbst auseinander setzen und Ihre Stärken auf nur einer Seite auf den Punkt bringen. Schauen Sie sich dazu meine Seite zur Inspiration an: https://about.me/doriapfob. Kommen Sie hier bitte nicht auf die Versuchung Ihren Lebenslauf zu wiederholen, sondern kristallisieren Sie hier Stärken und Ihr Alleinstellungsmerkmal heraus. Jenen Punkte, die Sie als Expert:in darstellen und dem/der Leser:in vermitteln, mehr von Ihnen erfahren zu wollen. Sie können diese Seite jederzeit ändern und an Ihren Erfahrungen anpassen. Geben Sie sich jene Zeit, die es braucht, damit Sie mit dem Ergebnis dieser Seite zufrieden sind. Wenn Sie jetzt ein Bewerbungsschreiben aufsetzen oder eine Email versenden, dann verweisen Sie auf Ihre „about.me-Seite“. Im Lebenslauf bei Ihren persönlichen Daten. In der Email, als letzten Satz, bevor Sie schreiben, dass Sie sich auf eine Einladung zu einem Gespräch freuen. In etwa so: Hier eine erster Einblick in meine Person, dann den Link setzen. So geben Sie dem Gegenüber einen authentischen Einblick in Ihre Person und überlassen es nicht dem Zufall, was man von Ihnen im Netz findet. Die Resonanz von Seiten der Arbeitgeber und Personaler:innen ist aus den Erfahrungen heraus auf jeden Fall eine höchst positive. Probieren Sie es aus.
Einen Blog schreiben, ist eine weitere Alternative. Mit einem Blog tragen Sie Ihre Kompetenzen in die Welt und lassen andere wissen, wie Sie denken, worin Sie gut sind und was Sie interessiert. Menschen glauben selten allein dem geschriebenen Wort, sondern brauchen wiederkehrende, sichtbare Beweise. Wem schreiben Sie mehr Expertise zu, einem Arzt/Ärztin aus dem Telefonbuch, oder jenem, der über sein Fachwissen schreibt, der erzählt wie er Probleme von Patienten löst, der seine Gedanken zum Thema Gesundheit preisgibt und der seine Statements zu anderen Expert:innen und Forschungsergebnissen kund tut? Sie brauchen auch keine Angst zu haben, das Falsche zu sagen. Bleiben Sie sich selbst treu, dann wissen die anderen, was sie an Ihnen haben. Und sonst sind Sie es nicht wert, für sie zu arbeiten. Meinen Blog schreibe ich mit http://www.wordpress.com. Kompetenzen müssen sichtbar und erlebbar werden, so verschaffen Sie sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Bewerbern. Der Blog gibt Ihnen die Möglichkeit dazu.
Als letzten Tipp in diesem Beitrag kommen wir zum Einsatz eines einseitigen Portfolios. Fassen Sie auf nur einer A4-Seite Ihre Ideen zusammen, wie Sie Ihre Fähigkeiten in das künftige Unternehmen einbringen wollen. Hier sollten Sie nicht einen Roman verfassen, sondern anhand einer grafischen Skizze darlegen, welche Skills Sie wo und wie einsetzen wollen. Dabei muss der Focus immer aufs Einbringen und nicht aufs Verändern gelegt sein. Wenn Sie darüber sprechen, was Sie verändern wollen, kriegen die anderen Angst. Sie fürchten, dass Sie Bestehendes über den Haufen werden wollen. Zeigen Sie zum Beispiel Schritte auf, wie Sie vorgehen würden (hier ist der Konjunktiv von Vorteil), um Ziele zu erreichen. Oder welche Expertise aus vergangenen Positionen Sie ins Team einbringen wollen und was dadurch entstehen kann. Diese Portfolio können Sie während des Gespräches ergänzen und Ihren Gesprächspartner:innen anbieten, dass Sie Ihre Ideen-Präsentation gerne behalten können. Schön gestaltete und vor allem nützliche Präsentationen sorgen dafür, dass Sie nachhaltig in Erinnerung bleiben, besonders, wenn gemeinsame Gedanken das Werk ergänzen. Mit dieser Portfolio-Präsentation machen Sie deutlich, dass Sie sich schon intensiv mit Ihrem Job im neuen Unternehmen auseinander gesetzt haben, das unterstreicht Ihr Engagement und Ihren Willen.
Machen Sie mit diesen vier Methoden Ihre Stärken erlebbar und steigern Sie damit Ihren Wert im Kopf von künftigen Arbeitgebern. Viel Erfolg!
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