Vor Kurzem hat mich eine Teilnehmerin eines Bewerbungstrainings gefragt, ob man sich nach einer Absage nochmals bei dieser Firma bewerben kann. JAAAAAAAA!!!!!
Die viel wichtigere Frage sollte man schon vor der Bewerbung klären. Wie sehr will ich diesen Job? Und wenn ich diese Frage auf einer Skala von 0 – 10 (wobei 0 bedeutet muss halt, will aber nicht und 10 bedeutet unbedingt, sonst werde ich des Lebens nicht mehr froh) mit 10 bewerte, dann gibt es für mich so gar keinen Grund aufzugeben. Und auch gleich am Rande erwähnt: Sollte Ihre Bewertung auf dieser Skala unter 8 fallen, tun Sie sich und dem Unternehmen bitte den Gefallen und bewerben Sie sich nicht. Sie werden unglücklich und das Unternehmen hat auch nichts davon, für beide eine Vergeudung wertvoller Zeit.
Alfons Schubeck (dt. Sternekoch aus Deutschland) ist das beste Beispiel für „mit Nichtaufgeben zum Erfolg kommen„. Lange vor seiner Karriere wollte er bei Eckart Witzigmann (Ö-Sternekoch und etablierte die Nouvelle Cuisine in Deutschland) die hohe Kochkunst erlernen. Er wusste, nur mit Witzigmann kommt er beruflich weiter, er muss und will bei ihm lernen. Gesagt getan, Schubeck bewirbt sich bei Witzigmann und erhält wie viele andere auch eine Absage. Er gibt nicht auf, sondern wartet persönlich beim Lieferanteneingang auf Witzigmann. Als dieser raus kommt, stellt er sich kurz vor, sagt dass er schon eine Bewerbung geschrieben habe und fragte nochmals, ob er bei ihm arbeiten kann. Die Antwort kurz und knapp „nein“. Auch dieses Nein hinderte ihn nicht daran, sich mehrmals vor dem Lieferanteneingang zu postieren und Witzigmann jedesmal zu fragen, ob er einen Lehrplatz für ihn hat. So in etwa acht Mal erhielt er eine Absage. Freunde meinten schon, welchen Teil vom Nein er nicht verstünde. Aber Schubeck ließ sich von seinem Ziel, bei Witzigmann zu lernen, nicht abbringen. Und dann kam Tag X. Witzigmann hat mit seinen Leuten immer Fußball gespielt (hat ja auch Fussballmannschaften bekocht, wie Schubeck heute auch) und ihm fehlte ein Mann. Als Schubeck wieder mit seiner Vorstellung begann, fragte Witzigmann ihn knapp, ob er Fussballspielen kann. Und Schubeck war klar, dass es jetzt nur eine Antwort gab. Er sagte brav und artig ja, obwohl er es nicht konnte. Das war seine Eintrittskarte in seinen Traumjob. Im Spiel kamen die beiden sich näher und kurz darauf begann Schubeck bei Witzigmann, der Rest ist Geschichte.
Wenn wir etwas wirklich wollen, ob eine bestimmte Position in einem Unternehmen, oder das Unternehmen selbst für uns so wertvoll ist, oder wir voll und ganz hinter einem Produkt oder einer Dienstleistung stehen, wenn wir es wirklich wirklich wollen, setzen wir alles daran es zu bekommen. Aber wissen wir überhaupt wofür unser Herz im beruflichen Kontext schlägt und wie sehr haben wir gelernt dran zu bleiben, wenn wir von etwas überzeugt sind?
Die Teilnehmerin meinte auch, dass man lästig wirkt, wenn man zu oft nachfragt. Und das ist bitte eine reine Einstellungssache und ein furchtbar hinderlicher Glaubenssatz. Lästig wirken wir dann, wenn wir nicht überzeugt sind, dem anderen einen Nutzen zu bringen, wenn wir nicht glauben, dass Unternehmen, Mitarbeiter:innen, Kund:innen oder Produkte durch uns profitieren und die Welt dadurch eine bessere wird. Hören Sie auf, sich aufgrund Ihrer beruflichen Vergangenheit (ehemalige Firmen und Studien aufzählen) zu beWERBEN. Beginnen Sie in den Köpfen der anderen ein Bild zu generieren, das aufzeigt, was sich aufgrund Ihrer Mitarbeit zu Gunsten des Unternehmens verändern kann. Überlassen Sie es nicht dem Zufall, dass Personalrecruiter:innen oder Abteilungsleiter:innen oder Geschäftsführer:innen sich ein falsches Bild machen. Sie selbst sind dafür verantwortlich, dass zukünftige Unternehmen in Ihnen einen Mehrwert erkennen. Genau dann werden Sie Ihren Traumjob bekommen.
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