5 Stationen des Storytellings im Bewerbungsgespräch

Liebe Leser:innen! Der folgende Beitrag ist Teil der Reihe „Der Traumjob ist kein Zufall“ von Doria. Heute können Sie Teil 17 dazu lesen. Die vorherigen Artikel finden Sie mit Hilfe der Suchfunktion unter „Traumjob-Reihe“. Die nächsten Beiträge erscheinen wöchentlich am Blog. Viel Spaß beim Lesen und Ausarbeiten!

1. Erzählen Sie mir ein bisschen über sich! Hier rattern Sie bitte nicht wieder den Lebenslauf runter. Um die volle Aufmerksamkeit zu gewinnen, probieren Sie es mal mit dem Was-Wofür-Wie-Model. Hier ein Beispiel: Gerne erzähle ich Ihnen etwas über mich und mein Organisationstaltent (WAS). Um Ihnen aufzuzeigen, wie ich wichtige Meetings von Frau Mustermeier so aufbereiten kann, dass sie ihre ganze Aufmerksamkeit den Inhalten der Meetings widmen kann (WOFÜR). Möchte ich Ihnen zuerst erzählen, warum ich das BWL Studium gewählt habe. Danach wie ich die Organisation im letzten Büro gemeistert habe. Und schlussendlich von jenen Kompetenzen, die ich bei Ihnen einbringen möchte (WIE).Das WAS zeigt auf, worum es geht. Das WOFÜR zeigt immer den Nutzen für das Unternehmen oder die gegenüber sitzende Person auf. Das WIE gibt einen Einblick in den Ablauf und die Inhalte, die Sie preisgeben werden.

2. Nennen Sie mir eine Schwäche! Refreaming ist angesagt. Hierbei wird durch Umdeutung einer Geschichte einer Situation ein neuer Sinn zugewiesen. Die Situation wird dazu in einem neuen Rahmen also Kontext gestellt. Damit ermöglicht man dem anderen eine neue Sicht der Dinge zu erhalten. Mit Refraiming können Sie die hinderlichen Sichtweisen von anderen ins Positive kehren. Der Spruch „Scherben bringen Glück“ ist dafür ein gutes Beispiel. So lenken wir vom Nachteil (Verlust eines Tellers) zum emotionalen Vorteil (dem Glück).Wählen Sie jene Schwäche, die Sie als Stärke refreamen können. Niemand profitiert von Ihrer Schwäche, also wozu darüber reden. Oder Sie suchen sich eine Kompetenz, die im Stelleninserat gefordert ist (bsp. Reisebereitschaft) und zäumen das Pferd von hinten auf. Also das Gegenteil finden, „Ich halte es einfach nicht an einem Ort aus“ und nun eine Geschichte neu aufbauen. Schon als Studentin wollte ich immer in einem anderen Land Urlaub machen, mein Freund beklagte sich über meinen ständigen Wunsch nach einem Ortswechsel. Das kommt mir heute zu Gute, wenn ich für ein Unternehmen ständig unterwegs sein muss, klage ich nie, ganz im Gegenteil.  Hier geht es nicht um Geschichten ausdenken/erfinden! Es geht darum sich bewusst mit Ihren Stärken auseinanderzusetzen und diese nicht runterzubeten, sondern sie in den bestmöglichen Rahmen zu setzen. Die Unternehmen interessieren sich nicht für Ihre Schwächen, sie sind an ihrem Gewinn durch Sie interessiert!

3. Warum sollen wir uns für Sie entscheiden? Wann wirken Geschichten auf uns anziehend? Wenn in ihnen die richtige Dramaturgie zum Einsatz kommt. Das sind wir aus Film und Fernsehen gewohnt. Problem, Dramatik, Wende und Lösung! Im Privaten sind wir Meister der Dramatik. Nehmen wir mal an, wir haben Streit mit unserem/unserer Partner:in. Was machen wir, wenn wir dies einem/einer Freund:in erzählen? Aus der Mücke machen wir einen Elefanten! Machen Sie das auch in Ihrem Lebenslauf. Wie bei der Geschichte mit der Matura und dem knappen Geld unserer Eltern. „Darüber habe ich nicht erst gestern nachzudenken begonnen…schon vor vielen Jahren wurde ich mit…konfrontiert. Da ich mich nicht nur in meiner Ausbildung mit dem Thema….auseinandersetzte, sondern mich auch privat dafür einsetze, können Sie nicht nur auf mein Wissen, sondern auch auf mich setzen.“

4. Was sind Ihre Stärken? Hier bitte keine Soft Skills runterleiern! Erzählen Sie auch hier eine genaue Geschichte! Bei meinem letzten Arbeitgeber machte es mir große Freude, dass wir nie wussten, welche Aufgaben am nächsten Tag auf uns zu kamen. Ich fand es einfach spannend. Dann erzählen Sie ein konkretes Beispiel!

5. Wie sehen Ihre Gehaltsvorstellungen aus? Begehen Sie hier nicht den Fehler, einfach eine Summe X zu nennen. Probieren Sie es mal auf die Art: Also was mein Gehalt anbelangt, für meine Erfahrungen in… und mein erworbenes Wissen zu…., als auch dem Punkt…, wo wir einer Meinung waren, stelle ich mir €… vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Gehaltsvorstellungen mit Ihren Kompetenzen in Zusammenhang gebracht werden. Spannen Sie während des Gesprächs Ihre Wahrnehmung auf, achten Sie auf jene Aussagen, die beim anderen Freude und Interesse auslösen. Erwähnen Sie dann Ihr Alleinstellungsmerkmal und jene Aspekte, die während des Gesprächs besonders Anklang finden, bevor Sie Ihre Gehaltssumme aussprechen. Hören wir auf, von anderen, die uns noch nie zuvor gesehen haben, zu verlangen, dass Sie unser Alleinstellungsmerkmal für sich sofort herausfinden. Hand auf Herz, wie lange haben Sie dafür gebraucht?

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